Text von Boris Rupert (Dortmund) und Fotos von Hans Zaremba (Lippstadt)
München, Donetsk und Schalke. Eingebettet in diese Schlagerspiele ist die sportlich bestimmt nicht weniger anspruchsvolle Partie am Samstag um 15.30 Uhr im Signal Iduna Park gegen Hannover 96. Im Drei-Tage-Rhythmus geht es für Borussia Dortmund in dieser Woche um eine Menge.
Enttäuschung
Die Enttäuschung war groß nach dem 0:1 am Mittwochabend im Pokalviertelfinale beim FC Bayern München. Aber sie wäre noch größer gewesen, bekannte Jürgen Klopp, ‚wenn wir richtig überlegen gewesen und dennoch mit 0:4 verloren hätten‘. So aber wollte der Trainer das Ausscheiden aus diesem ach so reizvollen Wettbewerb ’nur schnell abhaken‘ – denn schließlich geht es Schlag auf Schlag weiter für den Doublesieger des Jahres 2012. Mit einem Sieg gegen Hannover 96 will man Tabellenplatz zwei festigen und am nächsten Dienstag über Donetsk ins Viertelfinale der UEFA Champions League einziehen.
Hannover dient dabei sogar als Vorbild. Wie die 96er vor Wochenfrist das Ausscheiden aus der UEFA Europa League mit einem 5:1 gegen den Hamburger SV beantwortete, imponierte auch dem BVB-Trainer. Er hofft auf einen ähnlichen Effekt nach dem eigenen Pokal-Aus in München.
Brisanz
‚Vor uns liegt eine Woche, die an Brisanz kaum zu überbieten ist‘, sagt Klopp. Erst Hannover. Dann Donetsk. Dann Schalke. Wie es seinem Naturell entspricht, redet der BVB-Trainer dabei immer nur über den nächsten Gegner. Und Hannover 96 liefert genügend Gesprächsstoff. Beispielsweise die starke Offensive der Niedersachsen. ‚Alles andere als Laufkundschaft‘, bekundet er, ‚aber alle Sturmreihen dieser Welt sind zu verteidigen.‘ Thematisiert wurden in der Pressekonferenz am Donnerstag allerdings auch die vielen Gegentore der 96er. ‚Schwächen‘, entgegnete Klopp allerdings mit einem Lächeln, ’sollten nicht besprochen, sondern genutzt werden.‘
Er wünscht sich insgeheim einen ähnlich formidablen Auftritt wie beim jüngsten 3:0-Heimerfolg gegen Eintracht Frankfurt, wobei sich erneut die Frage stellt, wer im Angriffszentrum spielt. Julian Schieber hat seine Sperre abgesessen, bei Robert Lewandowski wird am (morgigen) Freitag nochmals verhandelt, diesmal vor dem DFB-Bundesgericht. Klopp äußert zwar keine großen Hoffnungen auf eine
Darf Robert Lewandowski im Heimspiel gegen Hannover mitwirken?
Reduzierung des Strafmaßes (drei Spiele), obwohl ‚ich naiv genug bin zu glauben, dass man durchaus Fingerspitzengefühl einbringen kann‘. Dass Martinez für sein Einsteigen am Mittwoch gegen Lewandowski nur Gelb sah, und Lewandowski wiederum für eine sicherlich nicht schwerwiegendere Tat drei Spiele gesperrt wurde, verwundert allerdings nicht nur den BVB-Trainer.
Auch die Entscheidung, wer in der Deckung spielt, fällt erst kurzfristig. ‚Mit Mats Hummels ist unser Aufbauspiel ein anderes‘, sagt BVB-Chef Hans-Joachim Watzke über den in München vermissten Abwehrchef. ‚So ein Infekt‘, äußerte Klopp, ‚kommt zügig, wir wissen aber nicht, ob er auch schnell wieder geht. Zwei Tage können vielleicht reichen…‘
Zwei Tage, die möglicherweise über den Verlauf einer Woche mitentscheiden können. ‚Wir haben ein bisschen was vor in dieser Woche‘, kündigt Klopp an. Idealerweise wären dies drei Punkte gegen Hannover, der Einzug ins Viertelfinale in der UEFA Champions League – und der Derbysieg.