Hoffenheim droht der Abstieg

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Der Titelfavorit von der Isar bleibt sich treu: Auch gegen Werder Bremen fuhr der FC Bayern München locker drei Punkte ein und deklassierte obendrein seinen Gegner mit 6:1. Während die Meisterschaft der 50. Bundesligaauflage dem Branchenprimus so gut wie sicher ist, geraten die Hoffenheimer immer mehr in den Abstiegssog. Gegen die ebenso arg gefährdeten Augsburger erlitt die TSG 1899 schon die 15. Saisonschlappe.

Das Projekt des Dorfvereins aus dem Kraichgau scheint ein Fall für die zweite Liga zu werden:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Niedergang von Hoffenheim analysiert.

Hoffenheim

Die bayrischen Schwaben haben somit die Gunst genutzt: Sie besiegten die desolaten Hoffenheimer und verdrängten sie damit vom Relegationsplatz. Die von ihrem Gönner Dietmar Hopp großzügig ausgestattete Mannschaft hatte im Kellerduell keine Chance, weil sie viel zu zaghaft und mutlos in die Partie ging. Anstelle endlich ein Zeichen zu setzen, bauten die Hoffenheimer durch ihre Niederlage von 1:2 den Konkurrenten aus Augsburg auf. Das Projekt des Dorfvereins aus dem Kraichgau scheint ein Fall für die zweite Liga zu werden. Der um die Jahreswende vollzogene Wechsel auf dem Trainerstuhl von Markus Babbel zu Marco Kurz hat in Hoffenheim nicht zu einer durchgreifenden Veränderung geführt. Lediglich für Fürth als Schlusslicht ist die Lage noch misslicher.

München

Eine völlig andere Stimmung bestimmte den Ablauf in München. Dort gab es schon vor den Anpfiff einen Blumenstrauß und ein rotverpacktes Geschenk für jenen Mann, der im Sommer einem anderen Könner seiner Zunft, dem Spanier Pep Guardiola, nach dem Ukas der Bayern-Bosse weichen muss. Was wie ein kleiner vorgezogener Abschied wirkte, war die Ehrung für das 1.000 Spiel von Jupp Heynckes in der Bundesliga, wovon er 369 als Kicker für Gladbach und Hannover und 731 als Trainer von Gladbach, München, Frankfurt, Schalke und Leverkusen bestritten hat. Ob sich der Mann, der auf 485 Siege in der Bundesliga schauen kann, über die Huldigung seines Arbeitgebers beglückt war, ist nur schwer ermessen. Worüber er sich aber gefreut haben dürfte, war die glanzvolle Darbietung seiner Mannschaft. In ihr hatte der Erfolgscoach immerhin sechs neue Spieler in die Startelf aufgenommen. Für das heikle Betriebsklima an der Säbener Straße eine richtige Maßnahme des 67jährigen Übungsleiters.

Schalke

Nur einen Dreier aus den letzten elf Spielen hatten die Blauen einfahren können, waren dadurch in der Liga abgeglitten und hatten Europa aus den Augen verloren. Die Krise am Schalker Markt schien für den Übergangsmann auf der Bank, Jens Keller, und dem umstrittenen Sportmanager Horst Heldt zum Drama zu werden. Gegen Düsseldorf bemühten sich die Knappen zu einem 2:1, wobei sie zeitweise gar überzeugen konnten. Nur blicken sie wieder auf die schon abgeschriebenen internationalen Plätze und brennen überdies auf das am 9. März anberaumte Derby gegen den Erzrivalen aus dem benachbarten Dortmund. Allerdings dürfte dies für die Gelsenkirchener ein schwerer Gang werden, weil die Schwarzgelben nach ihrer Pleite im Hinspiel dringend etwas für das Seelenleben ihrer treuen Fans tun wollen.

Dortmund

Es war lange in Gladbach ein Spiel auf kein Tor, wie dies in der Halbzeit ein Fernsehmoderator befand. Da überrascht es nicht, dass sich die Borussen aus Mönchengladbach und Dortmund mit ihrer Passivität regelrecht neutralisierten und das Match mit 1:1 endete. Der Ärger der Sympathisanten der schwarzgelben Borussia und der optimistischen BVB-Gemeinschaft aus Lippstadt über den Kick der Männer von Jürgen Klopp hielt sich wohl nur deshalb in Grenzen, weil auch die Leverkusener in Fürth nicht über ein Remis hinauskamen. So bleibt der Titelverteidiger weiterhin auf dem zweiten Rang und wahrte seine Chance auf eine unmittelbare Qualifikation für die Champions League 2013/14.