Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Was sich in den letzten Wochen zunehmend andeutete, ist spätestens mit dem Abschluss der Hinrunde der aktuellen Spielzeit der Bundesliga zur Gewissheit geworden: Der FC Schalke 04 befindet sich in einer schweren sportlichen Krise. Durch die Heimpleite von 1:3 gegen den SC Freiburg rutscht der Vorstadtverein in der Tabelle von den schon aus finanziellen Gründen wichtigen internationalen Plätzen ab.
Schalke
Dabei hatte es recht aussichtsvoll für die Equipe des Dritten der vergangenen Saison in der Halle auf dem Berger Feld begonnen. Bereits nach 20 Minuten lag sie mit 1:0 in Führung, doch zur Halbzeit war aus diesem Vorsprung ein Rückstand geworden und die Moral der Knappen gebrochen. Nun befindet sich der Champions-League-Achtelfinalist zum großen Verdruss seiner treuen Gemeinde in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ auf dem siebten Rang. Die ersten Schritte aus der misslichen Lage wurden in der Chefetage am Schalker Markt schnell gegangen: Schon am Sonntagvormittag war Trainer Huub Stevens weg vom Fenster. Der wegen seiner strengen und mürrischen Art als „Knurrer von Kerkrade“ charakterisierte Niederländer kann nach seinem ersten Engagement bei den Blauen (1996-2002) in der Bundesliga offensichtlich nicht mehr richtig Fuß fassen. Die folgenden Tätigkeiten in Berlin (2002-2003), Köln (2004-2005), Hamburg (2007-2008) und wiederum in Gelsenkirchen (von September 2011 bis Dezember 2012) waren alle von kurzer Dauer.
München
Zweifellos war der bisherige Lauf von München in der 50. Auflage der Fußballbundesliga imposant. Aber auch die mit einem komfortablen Vorsprung von neun Punkten auf die Leverkusener Werkself in die Rückrunde startenden Bayern sind verwundbar, selbst in der eigenen Arena. Dies hatte schon Ende Oktober die Heimschlappe von München gegen Leverkusen offenbart. Zudem musste sich die Crew von Jupp Heynckes am Vorabend des ersten Advents im Fröttmaninger Rund im Prestigeduell mit dem Titelverteidiger aus Dortmund mit einem 1:1 abfinden. Da überrascht es auch nicht, dass der Rekordmeister auch gegen die Gladbacher, dem Dauerkonkurrenten um die Schale in den 1970er Jahren, im heimischen Stadion nicht über ein dürftiges 1:1 hinauskam.
Dortmund
Nach dem schmerzlichen Verlust von drei Punkten im Dortmunder Fußballtempel aus der Begegnung mit Wolfsburg konnte der Doublesieger von 2012 sein aktuelles Bundesligajahr mit einem Dreier bei der TSG Hoffenheim 1899 abschließen. Durch ihr 3:1 im Kraichgau haben die von Jürgen Klopp betreuten BVB-Kicker die in ganz Deutschland anzutreffenden Fans und in Lippstadt bei den „Optimisten“ organisierten Sympathisanten noch rechtzeitig vor Weihnachten versöhnt. Der vor dem Match gegen den Champions-League-Teilnehmer durch fünf Niederlagen in Folge schwer gebeutelte Dorfverein kassierte gegen die Westfalen seine sechste Abfuhr und steht folglich auf dem Relegationsplatz. Das rettende Ufer zum 15. Rang liegt bereits sieben Zähler entfernt.
Fürth
Es sollte 49 Jahre dauern, bis der Deutsche Meister aus 1914, 1926 und 1929 und fränkische Rivale der Cluberer in die Bundesliga aufstieg. Womöglich wird die Zugehörigkeit der „Kleeblätter“ nach nur einem Jahr in der Beletage des deutschen Fußballs beendet sein. Auch im direkten Schlagabtausch mit den genauso stark gefährdeten Augsburgern konnten die Fürther keinen Sieg einfahren. Das schwache 1:1 der potentiellen Absteiger hat weder den Franken noch den Schwaben geholfen. Mit der Mini-Ausbeute von lediglich neun Punkten aus der Vorrunde werden die beiden Vereine kaum Möglichkeiten haben, noch den Absturz in die zweite Liga abzuwenden. Allenfalls die Relegation ist für die süddeutschen Clubs noch eine (bescheidene) Perspektive.