Freibeuter am Freimarkt: BVB will in Bremen siegen

Text von Boris Rupert (Dortmund) mit einem Foto von Hans Zaremba (Lippstadt)

‚Comeback des Jahres‘ gegen ‚Mannschaft des Jahres‘ – Werder Bremen und Borussia Dortmund eröffnen am Freitagabend mit einer Knaller-Paarung den neunten Spieltag der Fußball-Bundesliga. Der Tabellenzweite empfängt um 20.30 Uhr (live im Netradio) den Deutschen Meister. Etwa 7.000 BVB-Fans haben sich Karten für das Topspiel im ausverkauften Weserstadion sichern können.

Besitzer einer der wenigen Auswärtsdauerkarten für die Spiele von Borussia Dortmund:So ist Matthias Radtke, Mitglied des Vorstandes der Lippstädter OPTIMISTEN, zwangsläufig bei fast allen Pflichtspielen der Schwarzgelben in den Stadien mit von der Partie.

Ein Rückblick in das Jahr 1985

‚Ischa Freimaak!‘, heißt es auf der Homepage der Grün-Weißen: ‚In Bremen steht die fünfte Jahreszeit vor der Tür. Zum 976. Mal öffnet das traditionsreiche Bremer Volksfest seine Pforten.‘ Werder-Kenner und BVB-Mitarbeiter Constantin Blaß hat diesbezüglich aber keine guten Nachrichten für die in Feierlaune steckenden Hanseaten: ‚Werder Bremens letzter Sieg in einem Heimspiel gegen den BVB zur Freimarkt-Zeit datiert vom 26.10.1985.‘ Damals, vor 26 Jahren, gab’s ein 4:2.

In den folgenden drei Partien entpuppten sich die Westfalen jedoch als ‚Freibeuter‘ und entführten beim 2:2 (14.10.95) und 3:3 (18.10.08) einen Punkt vom Freimarkt. Am 26. Oktober 2002 enterte der BVB sogar mit 4:1 das Flaggschiff des Nordens.

Da sich Jürgen Klopp nun ’so gar nicht für Statistiken interessiert‘, richtet er den Blick lieber auf das Wesentliche, hier ganz besonders auf den kommenden Gegner. ‚Bremen ist wieder Bremen, so wie wir es kennen‘, sagte er am Vortag des Spiels: ‚Werder ist das Comeback des Jahres.‘

Stellt Klopp den Tannenbaum gegen die Raute?

Seine hohe Meinung liest der BVB-Coach nicht allein vom Tabellenbild ab. ‚Extrem spielstark, aktiv bei eigenem Ballbesitz – ein fußballerisch exzellenter Gegner‘, lautet Klopps Einschätzung, die aber durchaus Raum für Optimismus lässt, was die eigenen Ambitionen anbelangt: ‚Man kann nicht davon ausgehen, dass sie sich hinten rein stellen. Es könnte ein offener Schlagabtausch werden, was zumindest die Zuschauer erfreut.‘ Und die Trainer vor knifflige Aufgaben stellt. ‚Wir haben es in den Mittelpunkt gestellt, defensiv stark zu sein‘, so Klopp.

Da es der ‚Kicker‘ in seiner heutigen Ausgabe bereits andeutet und Thomas Schaaf die Borussia ohnehin aus dem Eff-Eff kennt, können wir hier ruhig über einen möglichen Systemwechsel reden. Der BVB hat einer ‚Raute‘, wie sie von Werder im Mittelfeld praktiziert wird, zuletzt fast ausnahmslos einen ‚Tannenbaum‘ entgegengestellt, die Mannschaft also in einer 4-3-2-1-Grundordnung aufgestellt. Vor der Abwehr wäre also Platz für Gündogan, Kehl und Bender – vorne hätte der Coach wiederum die Qual der Wahl.

‚Wir wissen, wie es auswärts geht‘, sagt Klopp stattdessen und verweist vor dem Duell mit der heimstärksten Elf der Liga (vier Spiele, vier Siege) auf den eigenen Lauf in fremden Stadien in der vergangenen Saison: ‚Es ist noch nicht lange her, dass wir auswärts eine Macht waren.‘