Dortmunder Befreiungsschlag

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Der Deutsche Meister hat zum richtigen Zeitpunkt einen entscheidenden Sieg errungen: Drei Tage nach der bitteren Schlappe bei Olympique Marseille in der Champions League zeigte Borussia Dortmund gegen den FC Augsburg eine starke Leistung. Der Spieler des Tages im erneut ausverkauften Dortmunder Fußballtempel an der Strobelallee war die polnische Sturmspitze in der Equipe des westfälischen Bundesligisten, Robert Lewandowski. Seine drei Tore waren sowohl eine Befreiung für den vielgescholtenen Kicker als auch für das zuletzt schwächelnde Dortmunder Team.

Beobachte einen starken BVB in Dortmund:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Begegnung der Schwarzgelben analysierte.

Dortmund

Angeführt vom 36fachen Nationalspieler aus Polen trat der Titelverteidiger beim 4:0 im Treffen mit dem Neuling wieder so dominant auf, wie dies die Anhänger der Schwarzgelben aus der Vorsaison kannten. Bemerkenswert war zudem, dass der von vielen als „Chancentod“ bezeichnete und in Warschau geborene Fußballer gerade in dem Moment explodierte, wo sich sein aus Argentinien stammender Sturmkollege Lucas Barrios anschickt, wieder in die Crew der Borussia zurückzukehren. Jetzt hat Übungsleiter Jürgen Klopp den Trumpf im Ärmel, in den nächsten Spielen mit zwei torhungrigen Mittelstürmern aufzulaufen. Ganz nach den Vorstellungen von Eberhard Beck, der dies in der jüngsten Mitgliederversammlung der Lippstädter „Optimisten“ forderte. Vielleicht wird die Idee des 73jährigen Dauerkarteninhabers der Südtribüne im ehemaligen Westfalenstadion und Urgestein aller BVB-Fans an der Lippe nach der Länderspielpause beim Auftritt der von ihm unterstützten Mannschaft im Freitagsmatch bei Werder Bremen schon Wirklichkeit.

Gelsenkirchen

Zur Freude der großen Gemeinde der Knappen und der Wadersloher „Füchse“ gelang dem nach Gelsenkirchen zurückgekehrten Huub Stevens ein beeindruckendes Comeback auf der königsblauen Bank. Das 2:1 in Hamburg war am Ende zwar ein glücklicher Sieg, dennoch eine wichtige Etappe des Vorstadtvereins auf einen Platz für einen internationalen Wettbewerb in der Spielzeit 2012/13. Spätestens nach der sonntäglichen Partie gegen seinen ‚beinahe-Arbeitgeber‘ HSV wird sich der Niederländer heimlich gefreut haben. Der ehemalige Innenverteidiger hatte sich für den Job des erkrankten Ralf Rangnick beim Pokalsieger entschieden. Auch bei den Hanseaten war er als Nachfolger des entlassenen Michael Oenning im Gespräch, aber vom Dino der Liga wegen seiner Parallelverhandlungen mit Schalke und Hamburg aus dem Rennen geworfen worden.

München

Die Bayern führen klar die Tabelle an. Doch einmal mehr ist bei ihnen dicke Luft. Derzeit ist ihr Dribbelkünstler Arjen Robben schlecht gelaunt. Was bei seiner Leistung für den zur Pause ausgewechselten Franck Ribery beim 0:0 in Hoffenheim nicht überrascht. Nach überstandener Schambeinentzündung hatte der Flügelstürmer zuvor nur dreimal die Chance erhalten, als Kurzarbeiter mitzuwirken. Die Bosse an der Säbener Straße in München unternehmen jedoch alles, damit keine Diskussion über den gelegentlich sehr eigenwilligen 53maligen niederländischen Auswahlkicker entsteht. Wie blank die Nerven an der Isar liegen, belegen zwei Äußerungen: Während Trainer Jupp Heynckes, Vergleiche mit Michael Ballack, den der Coach in der vergangenen Saison nur langsam an die Elf der damals von ihm betreuten Farbenstädter heranführte, als „absolut unzulässig“ abtat, reagierte Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge geradezu gereizt, als Journalisten von ihm wissen wollten, warum Arjen Robben in der Bundesliga gegen Leverkusen (3:0) und in der Champions League gegen Manchester City (2:0) nicht zur Anfangsformation gezählt habe. Der in Lippstadt aufgewachsene Bayern-Chef antwortete mürrisch: „Erstens ist das eine Frage für den Trainer und nicht für mich. Zweitens kommt so eine Frage nur von Journalisten, die keine Ahnung haben.“