Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Am Ende stand es 1:0 für die Dortmunder Borussia und ein weiterer Dreier war zur großen Freude der vielen Fans im ehemaligen Westfalenstadion, unter denen sich wieder etliche Lippstädter „Optimisten“ befanden, auf dem BVB-Konto verbucht. Doch auch dieses Match offenbarte erneut, dass es mit der Verwertung der Chancen beim Spitzenreiter immer noch hapert. Drei Weltklasseparaden des von der Isar an den Rhein abgeschobenen Torhüters Michael Rensing und zwei Lattentreffer markierten die eindeutige Überlegenheit des wohl kommenden deutschen Fußballmeisters in der Begegnung zwischen den Kickern aus Dortmund und Köln am vergangenen Spieltag.
Schalke
Während in Dortmund alles auf die Meisterschaft ausgerichtet ist, ist der Erzrivale aus Gelsenkirchen nach seiner Pleite in Stuttgart wieder in arge Nöte geraten. Nach dem Auftritt am Neckar haben die Königsblauen nur noch einen Vorsprung von fünf Punkten zum Relegationsplatz. Vor Jahresfrist lag Bochum am 25. Spieltag sieben Zähler vor dem bedenklichen 16. Rang und musste trotzdem den bitteren Weg in das Unterhaus antreten. Die Knappen müssen also aufpassen, nicht noch in den aktuellen Abstiegsstrudel gerissen zu werden. Ein Sieg im nächsten Heimspiel gegen Frankfurt ist für sie folglich ein absolutes Muss. Sicherlich hat der überraschende Erfolg im Pokal bei den Bayern dem Trainer und Manager in Personalunion, Felix Magath, wieder etwas Luft verschafft. Mehr aber auch nicht. Denn in Stuttgart war davon nicht mehr viel zu spüren. Die große Gemeinde des Traditionsvereins und auch ihre Freunde von den Wadersloher „Füchsen“ erwarten auch in der Bundesliga überzeugende Leistungen von ihrem Team. Aber die sind bislang die Männer vom Schalker Markt in dieser Saison meist schuldig geblieben.
Gladbach
Für viele in der Fußballszene waren die Gladbacher vor Wochen bereits abgestiegen. Die Trennung von Michael Frontzeck und die Verpflichtung von Lucien Favre als neuen Coach schien nicht mehr zu sein, als sich noch in der ersten Liga auf einen direkten Wiederaufstieg im Mai 2012 auszurichten. Doch mit dem 2:0 über Hoffenheim am Karnevalssamstag lassen die Fohlen aufhorchen. Offensichtlich haben sie noch nicht aufgesteckt und glauben weiterhin am Verbleib in der Beletage. Jetzt müssen die Mönche nach Bremen und haben die Chance, gegen einen unmittelbaren Abstiegsaspiranten wiederum wichtige Punkte zu holen. Allerdings sollten sie auf der Hut sein. Immerhin konnte Werder am Sonntag in Freiburg ein 3:1 einfahren und auf den vierzehnten Platz klettern. Die Mannschaft von dem seit 38 Jahren an der Weser tätigen Thomas Schaaf dürfte gestärkt in das Abstiegsduell gehen.
München
Es war heftig, was die Bayern in einer Woche erlitten: 1:3 in der Liga gegen Dortmund, 0:1 im Pokal gegen Schalke und mit dem 1:3 in Hannover die Ernüchterung, auch die Vizemeisterschaft und die Qualifikation für die Champions League aus eigener Kraft nicht mehr zu schaffen. Dass die Bosse des Branchenführers mehr als bedient sind, ließen sie durch ihre Körpersprache nach dem Abpfiff im früheren Niedersachsenstadion erkennen. Die Verpflichtung von Louis van Gaal im Sommer 2009 war für den Branchenführer wohl ein großer Irrtum. Der Umgang des Holländers mit seiner Equipe ist zerstörend. Zum Beginn seiner Tätigkeit an der Säbener Straße vertrieb er den Defensivspieler und Kapitän der brasilianischen Nationalelf, Lucio, zu Inter Mailand und nach seiner ersten Saison bei den Bayern versäumte er es, die Abwehr zu verstärken. Zu allem Überfluss verjagte er nach Weihnachten auch noch seinen Spielführer Mark van Bommel zum AC Mailand. Vom Theater um den Mann im Tor (Jörg Butt raus, Michael Kraft rein und Manuel Neuer im Visier) ganz zu schweigen. Eine katastrophale Personalführung des „Tulpengenerals“.