Das Handeln der Bayern

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Wer derart schlapp in die Bundesliga startet, der muss dringend etwas unternehmen, wenn er nicht von der Empore in den Keller fallen will. Dies haben offenbar die Verantwortlichen der Bayern nach den drei verkorksten Spielen in Hoffenheim, daheim gegen Bremen (beide 1:1) und bei den Mainzern (1:2) erkannt und gehandelt. Die überraschende Verpflichtung des Holländers Arjen Robben hat sich für das vierte Match der Münchener voll ausgezahlt.

Logisches Handeln der Bayern.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Transfer von Arjen Robben analysiert.

München

Das 3:0 über den Titelverteidiger aus Niedersachsen mit zwei Toren des erst nach der Pause eingewechselten 43fachen niederländischen Nationalspielers hat die großen Erwartungen von Präsident Franz Beckenbauer, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Manager Uli Hoeness zweifellos erfüllt. Zugleich hat der Neuzugang von Real Madrid seinem Landsmann in der Funktion des Trainers beim FC Bayern München, Louis van Gaal, jene Luft verschafft, die er für die Neuformierung der von ihm zum Saisonstart übernommenen Mannschaft so dringend benötigt. Ob dies jedoch schon die von den Bossen des Rekordmeisters seit dem gescheiterten Engagement von Jürgen Klinsmann herbeigesehnte Wende ist, muss abgewartet werden. Die jahrelange Vormachtstellung der Kicker von der Isar ist spätestens nach dem Abgang ihres Erfolgscoachs Ottmar Hitzfeld in die Schweiz nicht mehr gegeben. Ein Comeback der Münchener ist augenblicklich noch nicht in Sicht, trotz des im Treffen mit den Wölfen gelungenen Zusammenspiels des neuen Mannes mit der Rückennummer Zehn und des französischen Dribbelkünstlers Frank Ribery.

Dortmund

Jetzt geht es für den Gewinner aus dem Duell der Meister von 2008 (München) und 2009 (Wolfsburg) nach Dortmund. Der Beginn für den BVB war in der aktuellen Spielzeit auch nicht gerade berauschend. Das 1:1 bei den Hessen in Frankfurt war für die Westfalen ebenfalls keine rühmliche Leistung, aber am Ende ein leistungsgerechtes Ergebnis. Dortmund verharrt über die Länderspielpause mit fünf Punkten im Mittelfeld der Tabelle. Die große Anhängerschaft der Borussen und mit ihnen auch die Lippstädter „Optimisten“ verlangen von ihren Lieblingen jetzt aber den Durchbruch in der Begegnung mit den Bayern. Sicherlich kein einfaches Unterfangen für die von Jürgen Klopp betreuten Schwarzgelben. Auch auf Schalke und bei den Wadersloher „Füchsen“ ist nach der Pleite der Knappen gegen Freiburg mit dem 0:1 im eigenen Stadion auch eine gewisse Ernüchterung eingetreten. Die von dem „Schleifer der Liga“, Felix Magath, beim Gastspiel in Köln aufzubietenden Fußballer müssen sich unbedingt rehabilitieren, wenn sie die große Gemeinde ihrer Fans bei Laune halten wollen.

Hamburg

Dies könnte dem Vorstadtverein am Rhein womöglich gelingen. Die Vorstellung der Domstädter in Hamburg war bestimmt nicht bundesligareif. Der Club von Lukas Podolski steht nach vier Runden mit einem mäßigen Punkt auf dem letzten Rang und wird sich auf einen harten Abstiegskampf einzustellen haben. Der Gewinner des zweiten Sonntagsspiel, Hamburg, ist völlig zu recht der neue Tabellenführer. Wenn sein Übungsleiter Bruno Labbadia etwas aus seiner missglückten Tätigkeit in Leverkusen gelernt hat, könnte er den HSV in Bereiche bringen, an die vor dem Saisonstart kaum einer gedacht hat. Was tatsächlich an Substanz in der Elf der Hanseaten steckt, werden sie nach der Länderspielpause vor eigenem Publikum gegen Stuttgart beweisen müssen. Die von Markus Babbel begleitete VfB-Crew ist aber genauso auf Punkte angewiesen, wenn sie die Tabellenspitze nicht aus den Augen verlieren will. Das torlose Remis der Schwaben im Vergleich mit den Franken aus Nürnberg waren für ihr Leistungsvermögen und die damit verbundenen Ansprüche ihres Management einfach zu wenig.