Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Die Vorstellung von München beim Aufsteiger in Mainz war als andere, was sich die Bosse der Bayern von ihrem Team und dem niederländischen Sportlehrer Louis van Gaal versprochen hatten. Die Schlappe der ehemals so erfolgsverwöhnten Kicker des Rekordmeisters zeigt indessen die neue Normalität in der Beletage des deutschen Fußballs auf. Bereits in der letzten Saison war sie zu spüren, wo es den Profis von der Säbener Straße nicht gelang, auch nur ein einziges Mal Spitzenreiter der Liga zu sein. Womöglich wird sich dies in der aktuellen Saison wiederholen. Die Anzeichen nach drei Spieltagen mit bescheidenen zwei Punkten und einem negativen Torverhältnis von 3:4 deuten schon darauf hin.
Hamburg und Wolfsburg
Nun kommt auch noch der Titelverteidiger aus Wolfsburg nach München. Die Mannschaft aus der Autostadt ist trotz ihrer überraschenden Heimpleite von 2:4 im Match mit dem HSV bestimmt kein Aufbaugegner für den FCB. Die Wölfe werden alles darauf ausrichten, ihren Reinfall gegen den Nordrivalen im Duell der Meister von 2008 (FC Bayern München) und 2009 (VfL Wolfsburg) wettzumachen. Hamburg muss sich jetzt mit Köln auseinandersetzen. Die Domstädter konnten auch in ihrem dritten Spiel mit dem von der Isar an den Rhein zurückgeholten Stürmer Lucas Podolski keinen Sieg erzielen. Das 0:0 ist für den Traditionsverein aus der Domstadt im Vergleich mit der Frankfurter Diva vom Main einfach zu wenig, um in der Bundesliga überleben zu können. Es dürfte für den Heimkehrer im Dress der Geißböcke noch ein harter Existenzkampf werden, bei dem der Nationalspieler am Ende als der große Verlierer dastehen kann.
Dortmund und Gelsenkirchen
Die Hessen empfangen nunmehr die Westfalen aus Dortmund. Der BVB hat seinem schwarzgelben Anhang und den Lippstädter „Optimisten“ in den vergangenen zwei Wochen allerlei zugemutet. Die Abfuhr von 1:4 im Auswärtstreffen beim Hamburger SV, das 0:5 im Freundschaftsspiel gegen Real Madrid und ein 1:1 in der letzten Bundesligabegegnung vor eigenem Publikum mit dem VfB Stuttgart lösten nicht gerade Jubelschreie auf der Südtribüne aus. Das Resultat von Dortmund gegen Stuttgart war nach dem nur durchschnittlichen Spiel gerecht. Wenn die Geduld der der treuen Fans der Borussia nicht noch weiter strapaziert werden soll, müssen die von Jürgen Klopp gecoachten Spieler am Riederwald eine überzeugende Leistung abliefern und drei Punkte mit ins Revier bringen. Auch die Schalker waren mit wesentlich anderen Wünschen zum Gastspiel nach Hoffenheim gereist, zumal ihr Saisonstart mit zwei Dreiern in Folge recht verheißungsvoll war. Am Ende konnte die blauweiße Gemeinde und mit ihnen auch die Wadersloher „Füchse“ froh sein, mit der dürftigen Leistung ihrer Lieblinge beim Dorfverein noch ein torloses Remis bekommen zu haben. Die Truppe von Felix Magath hat als nächsten Partner die Freiburger zu Gast.
Freiburg und Nürnberg
Die Breisgauer reisen mit der schweren Hypothek in die Vorortarena, daheim gegen Leverkusen mit 0:5 geradezu eingebrochen zu sein und überdies noch etliche Chancen versiebt zu haben. Sie werden noch viel tun müssen, wenn ihre Rückkehr in das Oberhaus nicht lediglich als kurzes Intermezzo in die Geschichte des Fußballs eingehen soll. Ähnlich ist auch die Lage für Nürnberg. Das 0:2 der Franken im Vergleich mit den Niedersachsen aus Hannover war ein herber Rückschlag für die Elf des 1965 in Coesfeld im Münsterland geborenen ehemaligen Lehramtsstudenten mit der Fächerkombination von Deutsch und Sport, Michael Oenning. Er wird viel an Motivation leisten müssen, wenn der neunfache Meister nicht wieder umgehend in die zweite Liga zurückkehren will. Die kommende Aufgabe bei den Schwaben in Stuttgart ist für die Boys aus der Noris sicherlich keine einfache Aufgabe. Bei der Schnelllebigkeit im Berufsfußball vielleicht auch schon der letzte Auftritt ihres gegenwärtigen Betreuers.