Ausgabe 4/2009

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Historie
Gruppenbild auf der BVB-Bank.Die Lippstädter Gäste im ehemaligen Westfalenstadion in der vorderen Reihe mit ihrem Chronisten Hans Zaremba, dem Vereinswirt und zweiten Vorsitzenden Roland Jathe, dem Chefoptimisten Bernhard Scholl und ihrem Busfahrer Michael Paulus.

Ferdinand Fabra

Neben den Portraits über die großen Männer im BVB-Trikot (von August Lenz und Alfred „Adi“ Preißler über Alfred „Aki Schmidt, Siegfried „Siggi“ Held und Lothar „Emma“ Emmerich bis zu Jürgen Kohler, Lars Ricken und Matthias Sammer) entdeckten die Lippstädter auch eine Vitrine mit Bildern und Aufzeichnungen der Trainerlegende Ferdinand Fabra. Der verdienstvolle Sportlehrer und langjährige Pädagoge am Ostendorf war im Mai 2000 als Pate bei der Gründung der OPTIMISTEN zugegen und ist Ende 2007 im Alter von 101 Jahren in Hamburg verstorben. Als Coach von Borussia Dortmund verhalf er 1947 den Schwarzgelben mit einem 3:2 über die Königsblauen aus Gelsenkirchen in Herne zur Westfalenmeisterschaft. Ausgespart wird in der Präsentation im „Borusseum“ auch nicht die braune Diktatur, wo von den Machthabern versucht wurde, die Sportvereine mit dem Nazi-Regime gleichzuschalten. Dabei wird unter anderem an Heinrich Czerkus erinnert, der bis 1937 Platzwart auf der „Weißen Wiese“, der damaligen Spielstätte der Borussia, war und neben den getöteten Arbeitern der Lippstädter Union mit zu den Opfern der „Karfreitagsmorde von 1945“ in der Dortmunder Bittermark und im Rombergpark zählt.

Heinrich Czerkus

Eine Gedenktafel zwischen der „Roten Erde“, dem Ort der BVB-Spiele in der Nachkriegszeit bis 1974, und dem jetzigen Stadion ist dem couragierten Mann, der sich gegen die Terrorherrschaft auflehnte, gewidmet. Das Schicksal von Heinrich Czerkus ist auch in das im Jahr 2002 von Gerd Kolbe veröffentlichte Buch „Der BVB in der NS-Zeit“ aufgenommen worden. Mit diesem Werk hat Borussia Dortmund als erster namhafter Fußballclub untersuchen lassen, wie die nationalsozialistische Tyrannei in das Vereinsleben eingriff. Die Publikation des BVB-Archivars und ehemaligen Dortmunder Stadtpressesprechers schildert eindringlich den Alltag unter dem NS-Regime, die mörderischen Repressalien ebenso wie die Solidarität der „Vereinsfamilie“. Dem Gang der Gäste von der Lippe durch das Museum war eine Führung durch das heutige Bundesligastadion vorausgegangen. Der Aufenthalt in Dortmund endete mit der Fernsehübertragung des Auswärtsspiels von Borussia Dortmund bei Borussia Mönchengladbach. Dazu wurden die Lippstädter BVB-Anhänger vom heutigen Fanbeauftragten Siegfried Held in der historischen Gaststätte „Rote Erde“ empfangen.