Hoffenheim bleibt Spitzenreiter

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Was schon nach dem ersten Spieltag eine kleine Sensation war, bleibt der Bundesliga zumindest noch eine weitere Woche erhalten. Der Aufsteiger aus dem gut 3.000 Einwohner großen Dorf im Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg führt auch nach der zweiten Rnde die Tabelle im Fußballoberhaus an. Als einziges Team in der deutschen Eliteliga gelang den von Ralf Rangnick trainierten Männern zum Auftakt zwei Siege in Folge und steht verdient mit sechs Punkten und ohne Gegentor vorne. Wer sich mit der bemerkenswerten Geschichte des von dem Unternehmer Dietmar Hopp gesponserten Vereins befasst, wird darüber nicht unbedingt verwundert sein. Auf dem steilen Weg nach oben schaffte die erste Fußballmannschaft der TSG 1899 Hoffenheim seit 2000 viermal den Aufstieg in die nächst höhere Spielklasse.

Zweifler

Da werden die hoch favorisierten Bayern aus München mit ihrem Coach Jürgen Klinsmann geradezu blass. Auch im zweiten Spiel kam der Titelverteidiger nicht über ein Remis hinaus. Die in der letzten Saison so dominierenden Kicker von der Isar mussten sich in Dortmund mit einem 1:1 abfinden. Zwei poplige Punkte stehen auf dem Konto des Rekordmeisters, spielerisch war die Ausbeute bisher auch noch recht mager. Die Anfangsbegeisterung für den aus Kalifornien geholten Guru auf der Münchener Bank scheint schon vorbei zu sein, bevor die neue Spielzeit überhaupt richtig begonnen hat. Während in Dortmund Jürgen Klopp von nicht wenigen Fans bereits als der neue Messias gesehen wird, sind offenkundig beim Branchenführer die ersten Zweifler in Lauerposition gegangen. Noch hat der neue Übungsleiter an der Säbener Straße Zeit, doch am Sonntag muss gegen Hertha BSC ein Sieg her. Sonst wird es für den ehemaligen Bundestrainer an seiner neuen Wirkungsstätte eng. Bekanntlich haben die Bayern noch jeden ihrer Sportlehrer platt bekommen. Selbst solch erfolgreiche Männer wie Ottmar Hitzfeld, Udo Lattek und Felix Magath haben dies trotz ihrer beachtlichen Titelgewinne in München erfahren müssen.

Klippen

Sicherlich sind die Bedingungen für Jürgen Klopp in Dortmund wesentlich günstiger. Wenn es dem Sportwissenschaftler gelingt, die Borussia auf einen einstelligen Tabellenplatz und sie womöglich noch in den Uefa-Cup zu bringen, dürfte auch der mit den Verpflichtungen der Trainer Jürgen Röber und Thomas Doll gescheiterte Manager Hans-Joachim Watzke diesmal nichts zu maulen haben. Wer allerdings zur Halbzeit mit 1:0 führt und über zwei Drittel der Partie in Überzahl spielt, muss das Treffen siegreich beenden. Dieses Verlangen durften die über 80.000 Zuschauer im Dortmunder Stadion – unter ihnen wieder etliche Anhänger von den Lippstädter „Optimisten“ – durchaus erheben. Auch die BVB-Gegner in den kommenden drei Spielen sind nicht einfach. Cottbus, wo die nächste Paarung stattfindet, war schon immer ein schwieriges Pflaster für Gastmannschaften. Ebenso sind das darauf folgende Match gegen den Erzrivalen aus Schalke und der Trip zu den selbstbewussten Hoffenheimern schwere Klippen für die Schwarzgelben.

Anspruch

Gut ins Rennen gegangen sind zur Freude ihrer Begleiter von den „Wadersloher Füchsen“ die Schalker. Mit 3:0 gegen Hannover und 1:1 in Bremen haben sie bereits vier Punkte auf der Habenseite und ihren Anspruch auf den Titel unterstrichen. Schon im kleinen Derby mit Bochum können sie vor heimischer Kulisse einen Dreier hinzufügen, zumal der VfL aus dem Ruhrpott nach dem 2:2 im Vergleich mit dem VfL aus Wolfsburg als geschwächt gilt. Bescheiden war wieder die Leistung der Kölner, die im eigenen Stadion über ein 1:1 gegen Frankfurt nicht hinauskamen. Für die Domstädter und Mönchengladbach, das mit 1:4 Toren und keinem einzigen Punkt das Schlusslicht bildet, wird es ein harter Kampf werden, nach ihren Wiederaufstiegen die Bundesliga zu halten.