Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Mit Abschluss der letzen englischen Woche geht die 45. Fußballzeit der Bundesliga auf ihr Finale zu. Zwei Spieltage mit jeweils neun Begegnungen stehen noch auf dem Kalender, die nach dem Reglement an den Samstagen des 10. des 17. Mai parallel durchzuführen sind. Für die Vergabe der Meisterschale sind die beiden Durchgänge bedeutungslos, weil sich der FC Bayern München diese schon am vergangenen Sonntag in Wolfsburg im 31. Ligaspiel zum 21. Mal in seiner ganzvollen Geschichte sichern und am Mittwoch auch noch gegen Bielefeld zusätzliche Punkte erzielen konnte.
Münchener Grenzen
Der Erfolg des Rekordmeisters mit den Superstars Luca Toni und Frank Ribery und dem Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld, der das Ensemble von der Isar zum fünften Mal zum Titel führen konnte, ist das verdiente Resultat einer souverän gestalteten Saison. Vom Start der aktuellen Spielzeit waren sie Spitzenreiter und haben von Woche zu Woche ihren Vorsprung ausgebaut. Mit dem 14. DFB-Pokal-Sieg (2:1 über Dortmund) und dem wiederholten Gewinn des begehrten nationalen Doppels haben sie ihre Extraklasse eindrucksvoll herausgestellt. Aber auch die Männer von der Säbener Straße in München sind in der Saison 2007/2008 an ihre Grenzen gestoßen, als sie in Petersburg aus dem internationalen Uefa-Cup rausflogen und ihre hochtrabenden Träume vom Tripel aufgeben mussten. Ob die ab Juli vom Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann gecoachten Kicker in der nächsten Champions-League erfolgreicher sein werden, ist mit vielen Ungewissheiten verbunden. Sie reichen vom Wagnis der gravierenden Veränderung auf dem Trainerstuhl bis zum Wechsel im Tor, wo nach dem Ende der Karriere von Oliver Kahn im Sommer Michael Rensing die Nachfolge zwischen den Pfosten antreten soll.
Bielefelder Rückfall
Durch die Niederlage in München befinden sich die Bielefelder weiter in akuter Abstiegsgefahr. Die kommende Begegnung gegen Dortmund wird für sie zur Vorentscheidung, zumal die Nürnberger im direkten Abstiegsduell gegen Duisburg einen Dreier einfahren konnten. Es wird wohl am letzten Spieltag entschieden werden, wer von den drei Clubs den bitteren Weg in das Unterhaus gehen muss. Dagegen hat es Rostock bereits erwischt. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall und dem Laufbahnende ihres Spielgestalters Stefan Beinlich rückte der Abstieg für das Team von der Ostsee immer näher. Die Niederlage in Hannover (0:3) dürfte nun wohl das Schicksal der Hansa besiegelt haben.
Dortmunder Unbehagen
Auch wenn Dortmund nach dem Pokalfinale im August wieder in die europäischen Wettbewerbe eingreifen kann, sind die vielen treuen Fans der Borussia aus der Region und von den heimischen OPTIMISTEN mit den Leistungen ihrer Borussia in der ablaufenden Bundesligarunde unzufrieden. Da kann auch das glückliche 3:2 gegen den VfB aus Stuttgart zu keiner anderen Bewertung führen. Die magere Bilanz von 39 Punkten aus 32 Spielen dürfte zwangsläufig für den offensichtlich überforderten Übungsleiter Thomas Doll zum Abschied von den Schwarzgelben führen. Der fortlaufende Eindruck der Hilflosigkeit des freundlichen Mannes auf der Bank des BVB war schon unmittelbar nach seiner Verpflichtung im März des Vorjahres zu spüren, wo er als gerade gescheiterter HSV-Trainer ohne Karenz für die eigene Erholung vom Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in Dortmund präsentiert wurde. Weder der aus Mecklenburg stammende Fußballlehrer noch der Manager aus dem Sauerland haben sich mit dieser Verpflichtung einen Gefallen getan. Was den gut bezahlten Männern von der Borussia fehlt, ist ein Schleifer vom Schlage eines Felix Magath oder eines Huub Stevens. Doch die beiden „harten Hunde“ stehen dem Markt derzeit nicht zur Verfügung, weil sie durch Verträge in Wolfsburg und Eindhoven (Holland) gebunden sind.