Brief des Chefoptimisten an Clubpräsident und Fanabteilungsleiter
Die neue Kartenverteilung des BVB für die Bundesligaspiele hat bei der örtlichen Gemeinschaft von den OPTIMISTEN zu einer beträchtlichen Verärgerung geführt. Mit einem Brief will der Lippstädter Vorsitzende Bernhard Scholl beim Dortmunder Clubpräsidenten Dr. Reinhard Rauball und dem Fanabteilungsleiter Olaf Suplicki eine Verbesserung der „augenblicklich für uns völlig unbefriedigenden Regelung“ erzielen. Das an die Verantwortlichen von Borussia Dortmund gerichtete Schreiben hat folgenden Wortlaut.
Fahrten zu Bundesligaspielen von Borussia Dortmund
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde von Borussia Dortmund,
sehr geehrter Herr Dr. Rauball, lieber Olaf Suplicki,
mit diesem Schreiben möchten wir die für unseren Fanclub OPTIMISTEN entstandene Problematik betreffend des Ausverkaufs aller Südtribünenkarten ansprechen.
Dazu vorab einige Erläuterungen.
Unser eingetragener Verein mit anerkannter Gemeinnützigkeit vom Finanzamt Lippstadt hat momentan 90 Mitglieder, wobei die Alterstruktur sehr jung ist.
Die Gemeinnützigkeit ist uns erteilt worden, weil wir die Jugend- und Stadtteilarbeit in Verbindung mit dem Jugend- und Freizeittreff „Treff am Park“ im Lippstädter Südwesten durch unsere Satzungsziele im Vordergrund stehen haben.
Hier sind seit sieben Jahren im Namen des BVB-Fanclubs Lippstadt, in Verbindung mit dem städtischen Jugendamt und dem „Treff am Park“, je ein Hallen- und ein Bolzplatzturnier für Jugendliche erfolgreich durchgeführt worden.
Zudem nehmen wir OPTIMISTEN als Verein aktiv an dem jährlich stattfindenden Stadtteilfest teil und bringen uns darüber hinaus auch in andere Maßnahmen der Stadtteilarbeit aktiv ein.
In der Vergangenheit konnten sich bei mehreren Veranstaltungen davon Petra Stüker, Lothar Emmerich, Aki Schmidt und auch Siggi Held einen persönlichen Eindruck verschaffen. Die Auslagen für die von uns unterstützten Aktionen für Urkunden, Pokale, Geld- und Sachpreise in Höhe von rund 600 im Jahr werden vom Verein gespendet.
Die Finanzierung dieser Aktionen geschieht unter anderem durch die Erlöse, die wir bei den etwa acht bis neun Busfahrten pro Saison zu BVB-Heimspielen erzielen.
Das Prinzip ist ganz einfach:
Alkoholfreie Getränke im Bus werden kostendeckend verkauft, Bier kostet das Doppelte. So blieben ca. 70 pro Fahrt über, was wir für unsere Jugendarbeit einsetzen konnten.
Zum eigentlichen Anliegen unseres Briefes.
Da es nun zu einem kompletten Ausverkauf aller preiswerten Stehplätze auf der Südtribüne gekommen ist, können wir ab dieser Bundesligaspielzeit keine gemeinsamen Busfahrten mehr veranstalten.
Die günstigsten buchbaren Karten zu je 23,50 sind bei uns in der Größenordnung, um einen Bus zu füllen, nicht vermittelbar. Rund 15 Dauerkarten sind durch unsere Vereinsmitglieder vorhanden. In der letzten Saison konnten wir bei einem gut gefüllten Bus (mit etwa 35 Teilnehmern) mit 7 Fahrtkosten kalkulieren, so das für unsere Mitglieder ohne Dauerkarte ein Gesamtpreis von 19 pro Person entstand.
In der neuen Saison würde das bei gestiegenen Kosten insgesamt 31,50 pro Person betragen. Dies ist bei den finanziellen Möglichkeiten der meisten unserer Mitglieder, von denen etliche nicht mal einen Ausbildungsplatz haben, geschweige über ein regelmäßiges planbares Monatseinkommen verfügen, nicht machbar.
Da wir nun keine Busfahrten mehr veranstalten können, fällt auch die Werbung für Borussia Dortmund durch die regelmäßige Mitnahme von im Schnitt von 4 bis 5 Nichtmitgliedern pro Fahrt vollkommen aus.
Auch das bedeutet für unseren Verein aber gleichzeitig auch für Borussia Dortmund eine Verschlechterung.
In unserem Vorstand finden gegenwärtig Überlegungen statt, wie wir in Zukunft diese erfolgreiche und im gesamten Stadtgebiet, in der Kommunalpolitik und in der Stadtverwaltung anerkannte Jugend- und Stadtteilarbeit weiter leisten können.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine Sache aufmerksam machen, die mich sehr verwundert und auch ärgerlich gemacht hat.
Am 12. August 2007, vor dem Spiel BVB gegen den MSV Duisburg, bekam ich mit, dass ein junger Mann vor dem Stadion eine Südtribünenkarte als Einzelkarte erstanden hatte. Ungläubig, dass es so eine Karte gibt, ließen wir uns diese Karte zeigen.
Aufschrift: „Ehrenkarte Fanclub Oeventrop“.
Die Karte war ohne Preisangabe.
Allerdings hatte der junge Mann dafür 30 vor dem Stadion bezahlt!
Wir möchten nun gerne wissen, wie dies alles zusammenhängt?
Darüber hinaus fragen wir, ob es eine Lösungsmöglichkeit für unser Problem geben könnte?
Es wäre schade, wenn wir unsere gute Jugendarbeit nicht mehr fortsetzen könnten und somit auch unser Engagement für Borussia Dortmund einen Einschnitt erfahren würde.
Möglicherweise treten ähnliche Probleme auch bei anderen Fanclubs auf.
Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Scholl