Ausgabe 3/2007

BVB-Historie

Ein Sieg für die Ewigkeit

Erinnerungen an den 28. Mai 1997

Es ist der 28. Mai 1997. Als dritter deutscher Verein nach dem FC Bayern München und dem Hamburger Sportverein gewinnt Borussia Dortmund den Europapokal der Landesmeister. Mit seinem exakt 100. internationalen Spiel sicherte sich der BVB 09 seinen Platz in der Ruhmeshalle des großen Fußballs. Superlativen waren zu hören, als die Schwarzgelben vom Dortmunder Borsigplatz den wohl größten Triumph in ihrer Vereinsgeschichte im Olympiastadion von München errangen.

Von Halbzeit zur Halbzeit

Wenn die Erfolge des BVB derweil wesentlich bescheidender ausfallen, erinnern sich noch heute viele an diesen Tag. So auch Bernhard Scholl, der die beiden Spielhälften gleich in zwei Kneipen im Lippstädter Norden am Fernseher verfolgte. „Ich war am frühen Abend bei Walter Neumann zu dessen 65. Geburtstag“, schildert der heutige Vorsitzende des Lippstädter BVB-Fankreises seine Erlebnisse am 28. Mai 1997. Da in der Gartenanlage am Stadtwald seines damaligen Ratskollegen aus der SPD kein TV-Gerät war, suchte Bernhard Scholl zum Anstoß des Finales mit dem Fahrrad die „Simonsklause“ auf, wo das Spiel über den Monitor flimmerte. Da ihm jedoch die Qualität der Bilder in dieser Pinte nicht ausreichte, setzte er sich während der Halbzeitpause wieder auf sein Rad und fuhr in die Kestingstraße und in das Lokal von Kurt Vogeler. Immerhin stand es zu diesem Zeitpunkt durch zwei Treffer von Kalle Riedle bereits 2:0 für die Dortmunder. Dieser Vorsprung gegen die favorisierten Ballkünstler von Juventus Turin sollte eigentlich für das Nervenkostüm des schwarzgelben Fans aus dem Lippstädter Süden eine Beruhigung sein.

Bangen um den Erfolg

Doch damit war der Sieg der Mannschaft von Trainer Ottmar Hitzfeld noch keinesfalls unter Dach und Fach. Durch das Traumtor des nach der Pause eingewechselten Del Pietro in der 64. Minute kamen die Italiener wieder plötzlich ran und das Bangen bei Bernhard Scholl und den vielen anderen Fußballfreunden setzte wieder ein. In der 71. Minute war es der junge Lars Ricken, der für den BVB alles klar machte. Sein 3:1 war für viele Anhänger des BVB eine Kopie jenes Siegtreffers von Reinhard Libuda vom 5. Mai 1966 in Glasgow, wo die Dortmunder mit dem Pokalgewinn der Cupsieger den ersten Sieg eines deutschen Fußballvereins in einem europäischen Wettbewerb erzielten.

Jubelnde Fußballfans

Als das Spiel abgepfiffen wurde, gab es für Bernhard Scholl und die zahllosen Lippstädter Anhänger der Dortmunder Kicker kein Halten mehr. „Überall, wo ich in den nächsten Stunden ankam, erlebte ich jubelnde Fußballfans“, beschreibt der spätere Chefoptimist seine Erlebnisse des langen Abends nach dem bisher größten Sieg von Borussia Dortmund. Der Erfolg von München ist in die BVB-Geschichte als „ein Tag für die Ewigkeit“ eingegangen.

Hans Zaremba