Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Mit dem glänzend aufgelegten Kevin Kuranyi haben die Schalker beim 3:0 in Mainz ihren Anspruch unterstrichen, die 44. Bundesligasaison mit dem achten Meistertitel in ihrer 103jährigen Geschichte zu beenden. Der im Vorjahr bei der Weltmeisterschaft noch vom damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann verschmähte Angreifer erzielte in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt einen Treffer selbst und war auch an den anderen beiden Toren maßgeblich beteiligt. Die Sturmspitze der Königsblauen und der nach seiner Sperre ins Team zurückgekehrte Spielmacher des Vorstadtvereins, Lincoln, scheinen die Garanten für den lange herbeigesehnten Triumph der Gelsenkirchener zu sein.
Mainz stark gefährdet
Durch die neuerliche Niederlage bleiben die Mainzer im Tabellenkeller und sind stark gefährdet, die Bundesliga nach drei Jahren wieder verlassen zu müssen. Dabei waren sie nach der Weihnachtspause verheißungsvoll in die zweite Serie gestartet. Wie schwer es für die von Jürgen Klopp betreuten Kicker sein dürfte, nach einem Abgang aus der Eliteliga wieder hoch zu kommen, belegt die eigene Vergangenheit der Rheinhessen. Bereits 1997, 2002 und 2003 waren sie jeweils kurz vor Saisonende gescheitert, aus der zweiten Liga in das Oberhaus des Fußballs zu gelangen. Erst der vierte Anlauf in 2004 führte zum Erfolg. Ob die Aussicht auf ein neues und 35.000 Zuschauer fassendes Stadion, das ihnen im Herbst 2009 zur Verfügung stehen soll, noch zu einem Aufbäumen in der aktuellen Spielzeit ausreicht, ist doch sehr zweifelhaft. Die vierte Niederlage in Folge beschreibt deutlich die augenblickliche Moral der Mainzer.
Bielefeld und Bochum
Ähnlich ist auch die Lage der Bielefelder Arminia. Im Abstiegsduell gegen die Frankfurter Eintracht mussten sich die Ostwestfalen mit 2:4 geschlagen geben. Damit konnten sich die Hessen etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen und haben jetzt 34 Punkte. Für Bielefeld, das in Wolfsburg das nächste Spiel gegen einen weiteren Abstiegskandidaten zu bestreiten hat, wird es auf dem 16. Platz mit 30 Zählern schon eng. Im Kampf um den Klassenerhalt muss nun Bochum als nächster westfälischer Bundesligist gegen Frankfurt antreten. Auch der VfL erlitt am letzten Spieltag eine schmerzliche Heimniederlage. Gegen die mit einem neuen Trainer (Karsten Heine anstelle des unterhalb der Woche gefeuerten Falko Götz) im Ruhrstadion aufgelaufenen Berliner kassierten die Bochumer mit 1:3 eine klare Abfuhr, obwohl sie mit einem Paukenschlag in der ersten Minute durch ihren Angreifer Theofanis Gekas in Führung gegangen waren. Der Grieche führt 17 Toren die Torschützenliste an und wird unterdessen von vielen anderen Clubs heftig umworben. Die Berliner dürften nach dem Sieg bei den Bochumern dem Abstieg entronnen sein.
Hamburg und Dortmund
Auch die Hamburger konnten durch ihren in letzter Minute erreichten Sieg in Mönchengladbach wertvolle drei Punkte vom Niederrhein an die Elbe nehmen. Der Fastabsteiger ist nach dem Trainerwechsel von Thomas Doll auf Huub Stevens wieder auf der Spur und wird zumindest für ein weiteres Jahr der Dino der Liga bleiben. Die Gladbacher dagegen haben jetzt ohne Wenn und Aber ihre Planungen auf die zweite Liga auszurichten. Enttäuscht waren die Lippstädter OPTIMISTEN und die Mantinghausener „Ballermänner“ von dem Sonntagspiel ihrer Dortmunder Borussia, was sie in dem mit 81.000 Zuschauer ausverkauften ehemaligen Westfalenstadion bei fabelhaften Wetter verfolgt hatten. Doch Bremen holte verdient einen Dreier, revanchierte sich damit für die Heimspielniederlage aus der Vorrunde und bleibt mit zwei Punkten Abstand dem Spitzenreiter aus Schalke dicht auf den Fersen. Dortmund muss mit 32 Punkten auf dem 15. Tabellenplatz weiter um den Klassenerhalt bangen und hat jetzt in Berlin wiederum ein schweres Auswärtsspiel zu bestreiten.