Bremen weiterhin vorne

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Der Start in die Rückrunde ist Borussia Dortmund mit dem 3:2 über Bayern München überzeugend gelungen. Es war sicherlich ein Verdienst des neuen Trainers Jürgen Röber, dass der BVB nach langer Zeit im eigenem Stadion einen Dreier gelandet hat und durch eine achtbare Leistung die vielen schwarzgelben Fans – unter ihnen waren wieder etliche von den Lippstädter OPTIMISTEN gekommen – nach den Pleiten zum Ende der ersten Serie versöhnte. Doch in Mainz war es mit der neuen Herrlichkeit einstweilen schon wieder vorbei. Das 0:1 geht nach den Spielanteilen in Ordnung. Die Dortmunder haben nun am Sonntagabend die Chance, sich im nächsten Heimspiel gegen den VfB Stuttgart mit einem Sieg erneut zu profilieren und ihre Ansprüche auf einen Uefa-Cup-Platz geltend zu machen.

Meisterschaft führt über Bremen

Wer in 2007 Deutscher Meister werden will, muss Bremen abhängen. Zum Auftakt der zweiten Halbserie war die grünweiße Torfabrik mit einem 3:0 über Hannover erfolgreich und im zweiten Spiel der „englischen Woche“ blieben sie in Leverkusen mit dem 2:0 auf der Erfolgsspur. Die Schalker sind weiterhin der hartnäckigste Verfolger der Hanseaten. Mit ihrem 3:1 bei Eintracht Frankfurt und dem 2:1 gegen Alemania Aachen haben die Blauen ihren Anspruch auf ein Mitspracherecht bei der Vergabe des Titels im Mai unterstrichen. Am Sonntag kommt es in Bremen jetzt zum großen Duell zwischen Werder und Schalke. Aus dem Wettbewerb um die Meisterschale scheinen dagegen wohl die Stuttgarter zu sein. Sie gewannen zwar ihre letzte Partie gegen Bielefeld mit 3:2, doch die heftige Schlappe von 1:4 im vorletzten Spiel bei den Nürnbergern haben dem VfB seine Grenzen offenbart. Gleichwohl stehen die Kicker aus Baden-Württemberg mit 35 Zählern auf dem dritten Rang und liegen einen Punkt vor dem zum Beginn der Spielzeit als den großen Favoriten der Spielzeit 2006/07 gehandelten FC Bayern München.

Vorgänger wird Nachfolger

Die schon im Herbst in München zu spürende Götterdämmerung hat nach der Niederlage des Meisters beim BVB und dem torlosen Remis daheim gegen Bochum die geballte Prominenz auf der Kommandobrücke an der Säbener Straße (mit Franz Beckenbauer, Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß) zum konsequenten Handeln gezwungen. Bereits am Mittwoch wurde der zuletzt glücklose Trainer Felix Magath eilig durch seinen Vorgänger Ottmar Hitzfeld ersetzt. Je zwei Meisterschaften und Pokalsiege in der zweieinhalbjährigen und erfolgreichen Tätigkeit des bisherigen Bayern-Trainers konnten auch ihn nicht vor dem Sturz bewahren. An der Isar zählt nun mal nur der erste Platz, ein vierter Rang ist für den erfolgsverwöhnten Club schon fast eine Katastrophe. Ob sich allerdings Ottmar Hitzfeld einen Gefallen getan hat, wieder an seine alte Wirkungsstätte zurückzukehren, wird von nicht wenigen Liga-Kennern bezweifelt. Viele betrachteten ihn noch in jüngster Zeit infolge seines kräftezehrenden Engagements bei Dortmund (1991 bis 1997) und München (1998 bis 2004) mehr oder weniger als ausgebrannt. Zudem ist noch in Erinnerung, dass er im Sommer 2004 in München trotz eines gültigen Vertrages gerade wegen ausbleibender Erfolge dem aus Stuttgart verpflichteten Felix Magath weichen musste.

Abgang einer Legende

Auch in Mönchengladbach kam es Mitte der Woche durch den Rücktritt von Jupp Heynckes zum Wechsel auf der Bank. Die Legende der „Mönche“ sah sich nach der Erfolglosigkeit seines Clubs als ein Opfer der Medien. Der Gladbacher wollte wohl nicht noch einmal das Schicksal erleben, was ihm bei den vorzeitigen Trennungen in Schalke und Frankfurt widerfuhr. Die Tabellensituation der Borussia vom Niederrhein ist derweil heikel. Ein Abstieg ist möglich. Auffällig ist, dass der frühere Nationalspieler als Sportlehrer in der Regel nur Erfolg hatte, wenn er bei einem Verein mit internationalen Anspruch und Weltklassespielern engagiert war. Das war in Lissabon, Madrid und München der Fall. Aber im grauen Alltag der Bundesliga waren seine Ergebnisse als Coach mehr als mager.