Schalke vor Dortmund

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es ist ärgerlich. Die erste Halbzeit haben wir sehr gut gespielt, aber da haben wir das Spiel auch verloren, weil wir zwei große Chancen ausgelassen haben. In der zweiten Hälfte sind wir volles Risiko gegangen, da hatte Gladbach natürlich Konterchancen. Wir haben gekämpft bis zum Ende, aber das eine Tor hat gefehlt.“ Mit dieser zutreffenden Einschätzung des Dortmunder Trainers Bert van Marwijk gegenüber dem „Kicker“ nach dem Freitagsspiel des fünften Spieltages ist schon die ganze Partie mit ihrem Resultat zwischen der schwarzgelben Borussia und der grünweißen Borussia in Mönchengladbach erzählt, die von vielen Freunden der beiden Clubs im Vereinslokal der Dortmunder Freunde von den Lippstädter OPTIMISTEN auf Jathe`s Kegelbahnen gemeinsam auf einer Großleinwand live verfolgt wurde.“

Aufkommende Zweifel

Für den Beobachter kommen Zweifel auf, ob die Ein- und Verkaufspolitik des westfälischen Bundesligisten zum Beginn der neuen Saison unter einem wirklich guten Stern gestanden hat. Den Publikumsliebling David Odonkor, durch die Weltmeisterschaft deutlich an Format gewonnen, abzugeben und dafür den Schweizer Alexander Frei, der in Gladbach zwei Torchancen kläglich vergab, zu holen, hat bislang noch nicht zu einem überzeugenden Erfolg geführt. Auch ist die Bilanz des sechsmaligen Meisters aus dem Ruhrpott nach den ersten fünf Spielen alles andere als erfreulich. Zwei Auswärtsniederlagen (in München und Gladbach), zwei Siege (in Stuttgart und auf eigenem Platz über den HSV) und ein Unentschieden (vor heimischen Publikum gegen Mainz) mit sieben Punkten und einem Torverhältnis von 5:5 auf dem neunten Tabellenplatz sind nach fünf Runden ein nüchternes Ergebnis.

Blaue jetzt Zweiter

Anders sieht dagegen die Zwischenrechnung des Dauerrivalen aus Gelsenkirchen aus. Die Königsblauen liegen nach ihrem 2:0 über Wolfsburg jetzt mit zehn Punkten bereits auf dem zweiten Platz, was ihnen in der gesamten letzten Saison kein einziges Mal vergönnt war. Offenkundig haben sie ihre Niederlage in Berlin und die folgenden mannschaftsinternen Querelen um ihren Nationalstürmer Gerald Asamoah überwinden können. Eine Überraschung schafften im Sonntagsspiel die Bochumer mit ihrem 2:1 im Westfalenderby gegen die Bielefelder, wobei sie zur Pause noch mit 0:1 gegen die Ostwestfalen zurücklagen. Damit konnte der VfL aus Bochum die rote Laterne an den anderen VfL aus Wolfsburg abgeben und mit jetzt vier Punkten den 16. Tabellenplatz einnehmen. Langsam wird es durch diese Niederlage auch für die Bielefelder brenzlig. Sie haben gleichfalls magere vier Zähler aufzuweisen und liegen nur dank eines mehr geschossenen Tores vor Bochum.

Bayern wieder da

Waren die Münchener noch am vorletzten Spieltag nach ihrer Schlappe in Bielefeld die großen Verlierer, konnten sie am vergangenen Wochenende erstmals in der neuen Spielzeit den Spitzenrang in der Tabelle einnehmen. Erst durch den Weckruf in Form des 0:1 durch den jüngsten Aachener Spieler Sascha Dum wurden die Schützlinge von Felix Magath wach. Dies reichte schließlich zu einem unspektakulären Sieg mit Toren von Claudio Pizzaro und Mark van Bommel gegen den zuletzt zweimal siegreichen Aufsteiger vom Tivoli. Dann war da noch das Nordduell von Hamburg gegen Bremen, das mit hohem Tempo und großer Intensität mit einem etwas schmeichelhaften Remis für Bremen endete. Die Punkteteilung lässt die beiden Konkurrenten aus dem Norden in der Bundesliga freilich auf der Stelle treten. Sieben Punkte und der achte Platz für Bremen und lediglich vier Zähler und der vierzehnte Rang für Hamburg sind die dünne Bundesligaausbeute der beiden Teilnehmer in der Champions-League.